Als mich bei meiner Arbeit an der Hochschule Flensburg Falk Scharnberg bat, eine gute Möglichkeit zu finden, Lernvideos für den Bereich Mathe zu produzieren, kam ich über etwas Recherche im Netz zu Videos mit Lightboards:
Diese Glastafeln sind mit LED-Bändern zur Beleuchtung versehen und werden mit fluoreszierenden Stiften beschrieben. Lehrende können Blickkontakt mit ihrem Publikum halten, während sie etwas erklären.
Aber müssen die dann nicht in Spiegelschrift schreiben?!
Nein, das müssen sie nicht, weil das Bild entweder über einen Spiegel gefilmt oder in der Nachbearbeitung elektronisch gespiegelt wird.
Nach ersten Versuchen mit einer Folie und einer Webcam war klar, dass ich so etwas gerne einmal erproben wollte.
Der Aufbau:
In meiner Werkstatt fanden sich dafür ein paar Dachlatten, etwas Leimholz, eine alte Glasscheibe, ein paar Möbelrollen und ein Schaltnetzteil aus einem alten Computer. Was fehlte war etwas Aluminiumprofil und LED-Band.
Um die Konstruktion möglichst einfach zu halten, schlitzte ich in die aufrechten Rahmenteile mit der Tischkreissäge Nuten in der Breite der Glasplatte. Oben und unten sitzt die Glasplatte in zwei Aluminiumprofilen, die auf die horizontalen Rahmenteile geschraubt sind. Die Rahmenteile sind über Schlitz und Zapfen verbunden. Die Verbindungen sind nicht geleimt, sondern verschraubt, um den Austausch von Glas und LEDs möglich zu machen.
Das LED-Band ist in den Aluprofilen verklebt. Die Spannungsversorgung geht im unteren Rahmenteil durch die Nut an das LED-Band. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rahmens ist am LED-Band Klingeldraht angelötet, der durch die Nut nach oben zum zweiten LED-Band geführt ist
Der Rahmen mit der Glascheibe wird von zwei Stützen gehalten, an denen Rollen befestigt sind.
Da ich gerne die Kollegen beim E-Learning-Tag #ELDFUAS2016 mit dem Prototyp des Lightboards verblüffen wollte, wurde auch bis in die Nacht gearbeitet…
Das hat geklappt. 😉
Die beiden Rahmen von Tafel und Gestell sind durch Holzschrauben verbunden, die in regelmäßigen Abständen gesetzt sind. Dadurch kann man den Rahmen mit dem Lightboard im Rastermaß der Schrauben im Gestell nach oben verschieben. Da die Scheibe einiges wiegt, macht man das aber nur ungern.
Im Gestell fertigte ich aus Leimholzplatten eine Ablage für Stifte und Notizzettel.
Erfahrungen:
Es war von Anfang an klar, dass die Konstruktion mit dem LED-Band in den Aluprofilen ein mechanischer und elektrischer Schwachpunkt des Lightboards ist. Und so ist es nicht verwunderlich, dass nach jedem Transport Wackelkontakte, Kurzschlüsse und/oder abgelöste Lötstellen zu beheben sind.
Die gehobelten Dachlatten waren vorhanden, sollten aber durch stabileres Rahmenholz oder Stahl ersetzt werden, um verwindungssteifer zu sein.
Obwohl bei allen Arbeiten immer eine Decke auf der Arbeitsfläche lag, hat Unaufmerksamkeit zu Kratzern in der Oberfläche geführt. Jeder noch so kleine Kratzer wird durch die Beleuchtung des Glases von innen sofort in Aufnahmen sichtbar. Das gilt auch für Verschmutzungen oder Schlieren auf dem Glas.
Eine Höhenverstellung des Lightboards ist schwierig zu realisieren. Da die zu filmenden Personen aber realistisch zwischen 1,50m und 2,05m groß sind, sollte eine Höhenverstellung vorgesehen werden. Auf jeden Fall sollte die Höhe so bemessen werden, dass das Lightboard durch Türrahmen und Fahrstühle passt.
Fazit:
- Unbedingt die Glasplatte so im Rahmen lagern, dass das LED-Band spannungsfrei bleibt.
- Wegen der Gefahr von Kratzern und Verschmutzungen kein Plexiglas als Scheibe verwenden.
- Vor Aufnahmen die Tafel immer mit Glasreiniger und fusselfreien Tüchern penibel reinigen.
- Eine hohe Masse und ein stabiler Rahmen schützen vor „schaukelnden“ Aufnahmen, bei denen durch das Schreiben auf der Tafel diese wegdrückt oder in Schwingungen gerät.
- Eine Höhenverstellung ist sehr nützlich.
- Maße von Türen auf regelmäßigen Transportwegen müssen berücksichtigt werden.
Verbesserte Version
In der Werkstatt der Hochschule Flensburg entstand mit den Erfahrungen des Prototyps eine Version mit dem Stahlrahmen einer alten Kreidetafel.
Die massive Scheibe ist hier mit Glashaltern gelagert. Eine Höhenverstellung gibt es leider nicht. Das LED-Band ist umlaufend ausgeführt und nicht wie beim Prototyp nur oben und unten. Die stabilere Ausführung hat sich in Videoaufnahmen bewährt. Das Werkstattteam hat ganze Arbeit geleistet!