Top Lernmanagementsysteme (LMS)?

Das Portal TrainingIndustry.com hat die Liste der „2019 Top Learning Portal/LMS Companies“ veröffentlicht.

Nach Angaben des Portals wurde dabei nach folgenden Kriterien unter Firmen ausgewählt, die einen Eintrag in die Liste beantragt haben.

Selection of the Top 20 Learning Portal/LMS Companies was based on the following:
– Quality of learning portal/LMS user and administrative features
– Industry visibility, innovation and impact
– Number and strength of clients
– Geographic reach
– Company size and growth potential

https://trainingindustry.com/top-training-companies/learning-technologies/2019-top-learning-portal-lms-companies/?utm_medium=email&utm_campaign=trainingindustry&utm_source=weekly&utm_term=cta

Die Aufnahme in die Liste erfolgt ohne ein Ranking der besten Systeme und ohne eine detaillierte Übersicht ihrer Stärken und Schwächen. So wird nicht einmal erklärt, zu welchem Grad die Systeme die angeführten Kriterien erfüllen.

Ebenso erstaunlich ist dann auch, dass etablierte Systeme wie z.B. Brightspace von D2L auf einer gesonderten „Watchlist“ auftauchen.

Fazit: In der veröffentlichten Form ist die Liste für Unternehmen auf der Suche nach einem LMS praktisch nutzlos.
Steht die Suche noch ganz am Anfang, bleibt eine Liste mit Namen ohne Eigenschaften.
Wenn schon eigene Anforderungen an ein System formuliert sind, finden sich hier keine Daten für einen Abgleich.

Literaturtipps – interessante Downloads

 

Source: Arne Möller auf FH Flensburg

 

Plug-in Namaste!: WordPress als LMS

Vor fast zwei Jahren habe ich einmal als Machbarkeitsnachweis ein WordPress-Blog mit einem Quiz-Plug-in und einem Plug-in zur Benutzerverwaltung ausgerüstet, um es als abgespecktes LMS verwenden zu können.

Für meinen kleinen Kurs zu Aquaponik hat das funktioniert. Allerdings ist die Navigation von WordPress nicht auf zusammenhängende Seiten ausgelegt. Daher war es notwendig alle Unterseiten des Kurses mit einer selbst angelegten Navigation auszustatten. Das erfordert viel Planung und die Notwendigkeit bei kleinen Änderungen alle Seiten anpassen zu müssen versetzt einen zurück in die Zeit von statischen HTML-Seiten.

Außerdem bot das Quiz-Plug-in nur automatisch ausgewertete Tests. Damit sind kompetenz-orientierte Formate nicht einfach zu entwickeln. Entsprechend wäre dieser Kurs ausschließlich auf Inhaltsvermittlung ausgelegt gewesen.

In einem Artikel im Blog von Peter Baumgartner stieß ich jetzt auf eine LMS-Erweiterung für WordPress namens Namaste! Da der Name schon sehr freundlich klingt, habe ich es mir gleich angeschaut.

Der Grund für meinen kleinen Versuch damals war, dass für viele Zwecke ein herkömmliches LMS einfach zu groß, zu kompliziert und zu mächtig ist. Es ist manchmal, als würde man mit einem Flugzeugträger einen Ausflug auf einem kleinen Flüsschen machen wollen. Die Vielzahl der Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten sind einerseits phantastisch, andererseits steht man sich auch manchmal selbst auf den Füßen, weil man die Funktionen alle verstehen muss. Am Ende stehen dann doch oft Kurse, die aus Text, ein paar PDFs, einem Forum und vielleicht einer Einreichaufgabe bestehen.

Und hier beißt sich die Katze leider in den Schwanz. Denn wenn man bei Namaste! auch nur verschiedene Teilnehmende eines Kurses als eine Klasse verwalten möchte, muss man die kostenpflichtige Pro-Version installieren. Gegen die 47 Dollar jährliche Gebühr wäre grundsätzlich nichts einzuwenden, aber um den Lernenden ihren Lernfortschritt im Kurs anzuzeigen, benötigt man das nächste kostenpflichtige Plug-in usw. Am Ende steht man mit einem System dar, dass nicht weniger komplex als Moodle, Ilias oder OpenOlat ist. Die Lizenzkosten sind höher und man begibt sich in völlige Abhängigkeit von einer kleinen Entwicklergruppe.

Mein Fazit lautet daher: Wenn man es einfach haben möchte, muss das Szenario eben auch einfach sein. Für die Funktionsvielfalt eines LMS braucht es aber leider ein LMS…

 

Known – Blogsoftware, E-Portfolio, soziales Netzwerk in einem

Viel spricht dafür, dass ein LMS nicht mehr ausreicht, um Lernen mit Medien im Internet zu gestalten. Welchen Anreiz haben Lerner umfangreiche Inhalte zu erzeugen, die ihnen nach Abschluss eines Kurses oder Studiums nicht mehr zugänglich sind, weil sie im LMS der den Kurs durchführenden  Institution liegen? Und an dieser Stelle funktioniert auch ein E-Portfolio nicht, wenn es keine Möglichkeit gibt, die eigenen Inhalte weiter zu nutzen oder zu exportieren.

Audrey Waters schildert auf ihrem Blog in dem Artikel „Beyond the LMS“, warum sie keine LMS mag und warum sie glaubt, dass es Zeit sei, die eigenen Daten selbst in die Hand zu nehmen.

Eine wunderbare Erklärung mit einfachsten Mitteln gibt Stephen Downes in diesem YouTube-Video:

In genau diese Richtung scheint Known zu gehen. Die Software im Beta-Status (GitHub) verspricht eine Mischung aus Blogsoftware, E-Portfolio und sozialem Netzwerk zu sein, bei dem die Nutzer entscheiden, wie öffentlich ihre Artikel sein sollen (Welt, Plattform, Kursgruppe). Artefakte können in LMS wie Moodle oder Blackboard exportiert werden oder über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook weiter publiziert werden. Alle Nutzer/-innen haben die Möglichkeit vollständige Sicherungen ihrer Daten zu machen (zum Format finden sich leider keine Angaben).

Das Ganze klingt spannend – auch wenn man die Funktionalität vielleicht ähnlich mit WordPress und ein paar Plugins realisieren könnte. Ein Newsletter bietet die Möglichkeit sich auf dem laufenden halten zu lassen.

Und noch eine Erklärung 😉

Google und Microsoft buhlen um Lehrer

Nachdem Google mit „Classroom“ neue, „kostenlose“ Werkzeuge für den Klassenraum veröffentlicht hat, folgt Microsoft mit dem „kostenlosen“ Plugin „Office Mix“ für Powerpoint, das die Produktion von interaktiven Präsentationen ermöglicht. Diese werden samt Lernerstatistiken in der Datenwolke  von Microsoft bereit gehalten.

Oppia – Google(-Mitarbeiter) startet(-en) Lernplattform

Jetzt möchte Google auch noch alle Fragen wissen, die Lerner ihren Lehrern stellen:

„In many cases this effort will have already been expended by another teacher in a different school who is faced with the same question. If teachers use Oppia to record such interactions, they can share their knowledge with more students without duplicating effort.“

Quelle: https://www.oppia.org/about

Ach ne, es sind ja Google-Mitarbeiter, die das Projekt in Ihrer Freizeit machen:

„Much of the code that powers this site was written as an open-source project by a group of Google engineers in their 20% time. However, oppia.org is not a Google product, and Google bears no responsibility for the content of this website.“

Der Domainserver ist laut whois Name Server:NS-CLOUD1.GOOGLEDOMAINS.COM,  die IP 216.239.34.21, unter der oppia.org erreichbar ist, ist im Adressraum von Google  und beim Klick auf „contribute“ braucht man ein Google-Konto…

Edx veröffentlicht Code für eigene Lernplattform

Edx – die Kursplattform von u.a. MIT und Harvard – hat den Code zur eigenen Lernplattform unter der GNU Affero General Public License veröffentlicht und Entwickler zur Mitarbeit eingeladen.

Die Software basiert überwiegend auf Python und ist über GitHub verfügbar.

Unter den veröffentlichten Bibliotheken findet sich auch die Bibliothek der viel kritisierten Funktion zur automatischen Bewertung von eingereichten Texten.