Selbsttest: Wie fit bin ich für die Online-Lehre?

Mikrofon Webcam und Monitor

Wozu dient der Test?

Sie lehren bereits online und wollen wissen wie fit Sie sind?
Sie möchten oder müssen in die Online-Lehre gehen und wüssten gerne, wo Sie stehen? Für Sie ist dieser Test.

Im Präsenzunterricht kann man mit vielen Dingen davonkommen. Wer über viel Erfahrung und Fachwissen verfügt, kann mit der entsprechenden Persönlichkeit fast unvorbereitet zwei Stunden Unterricht gestalten, ohne dass Lernende die fehlende Vorbereitung bemerken. In der Online-Lehre geht das nicht ohne weiteres.

Viele Mechanismen, um Beziehungen zu Lernenden aufzubauen, funktionieren online nicht oder anders. Die Online-Lehre legt Schwächen in Vorbereitung, Fachlichkeit und Didaktik wie unter einem Vergrößerungsglas offen dar.

Dazu kommen noch rechtliche Fragen u.a. in den Bereichen Datenschutz und Urheberrecht, mit denen sich online Lehrende auseinandersetzen müssen.

Im folgenden Selbsttest habe ich einige aus meiner langjährigen Erfahrung wichtige Punkte für erfolgreiche Planung, Erstellung und Durchführung von E-Learning-Kursen zusammengestellt. Wie fit sind Sie?

Selbsttest für Online-Lehrende

Wählen Sie aus, welche Aussagen auf Sie zutreffen.

  • Ich kenne Lerntheorien wie Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus oder Konnektivismus und ich weiß, wie sie bewusst und unbewusst mein Design von Kursen bestimmen und passe mein Kursdesign entsprechend an.
  • Ich kann meine eigene Kompetenz in Online-Lehre mit Modellen wie z.B. TPACK (Mishra und Koehler) einschätzen und mir entsprechend Unterstützung holen, wo mir Kompetenzen fehlen.
  • Ich kenne das ADDIE-Modell zur Kurserstellung mit seinen prinzipbedingten Restriktionen und wende statt dessen Prinzipien der agilen Kurserstellung an.
  • Ich verstehe den Unterschied zwischen einem Lehrziel und einem Lernergebnis und kann kompetenzorientierte Lernergebnisse formulieren.
  • Ich wende bei der Gestaltung meiner Kurse gezielt Taxonomien wie die Bloom‘sche Taxonomie bzw. deren Erweiterung nach Anderson und Krathwohl oder die SOLO-Taxonomie nach Biggs an.
  • Ich kenne die Prinzipien von Constructive Alignment nach Biggs und wende sie zur Planung meiner Kurse an.
  • Ich kenne eine Vielzahl von Prüfungsformen und wähle sie gezielt und passend zu einem zu dokumentierenden Lernergebnis aus.
  • Ich kenne Modelle zur E-Moderation wie z.B. Scaffolding im Five Stages Model nach Salmon und plane danach mein Kursdesign und meine Lehrtätigkeit in meinen Kursen.
  • Bei der Auswahl von Lerntechnologie überlege ich, welche Vorteile oder Nachteile der Einsatz einer speziellen Technologie mit sich bringt und bewerte sie z.B. mit dem SAMR-Modell von Puentedura.
  • Ich kenne die Funktionen mindestens eines LMS (Moodle, Ilias, Canvas, Blackboard usw.) im Detail und kann damit Kurse gestalten.
  • Ich kenne den Unterschied zwischen synchronen und asynchronen Lernaktivitäten und setze jeweilige Aktivitäten gezielt und den Lernumständen entsprechend ein.
  • Ich verstehe die wichtigsten (OER-)Lizenzmodelle und kann gezielt aus Online-Repositorien Materialien auswählen, deren Lizenz meine geplante Nutzung erlaubt.
  • Ich kenne den Unterschied zwischen einem LMS und einer PLE und gestalte meine Kurse so, dass sie zu unterschiedlichen PLEs meiner Lernenden passen können.
  • Ich kenne verschiedene Rubriken zur Bewertung von Kursdesigns und überprüfe meine Designs mit mindestens einer davon.
  • Ich beherrsche die Funktionen mindestens einer Videokonferenzplattform (MS Teams, Adobe Connect, Big Blue Button, Zoom usw.) in der Tiefe und kann Webinare als interaktive Meetings gestalten, bei denen ich auch Kollaborationswerkzeuge und Breakout-Rooms sicher zum Einsatz bringen kann.
  • Ich verfüge über Erfahrung in der Evaluation von Lehr-/Lernveranstaltungen, um die Wirksamkeit meiner Kurse im Verlauf und im Nachlauf überprüfen zu können.
  • Ich kenne die Kernaussagen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und kann meine Kursplanung hinsichtlich der DSGVO-Konformität einschätzen.

Auswertung

14-17 zutreffende Aussagen: Sie haben ein in die Tiefe gehendes Verständnis von Didaktik, Technologie und Recht in der Online-Lehre.

10-13 zutreffende Aussagen: Sie haben schon einiges über Online-Lehre gelernt, aber in ein paar Feldern ist noch Raum für Verbesserungen.

0-9 zutreffenden Aussagen: Lassen Sie den Kopf nicht hängen! Sie haben zwar noch einiges im Bereich der Online-Lehre zu lernen, aber das bringt Spaß und ist keine Geheimwissenschaft.

Mit meiner langjährigen Erfahrung im Bereich Train-the-Online-Trainer kann ich Sie und Ihr Unternehmen bzw. Ihre Organisation und Ihre Lehrenden dabei unterstützen, moderne Online-Kurse zu gestalten und diese als E-Moderatoren zu begleiten.

Train-the Trainer, individuelle Erstellung von Online-Kursen / E-Learning

Digitalisierung als Überlebensstrategie

Den Betrieb ihres Yogaraums in der Corona-Krise einstellen oder die Kurse online weiterführen? Vor diese Frage gestellt, entschied sich Dörte Kortum von yogaraum-flensburg.de dafür, ihr Angebot durch Videokonferenzen zu digitalisieren.

Sie hatte gerade neue Präventionskurse gestartet, als die weitere Durchführung durch die Corona-Krise unmöglich wurde. Normalerweise fordern die Krankenkassen eine Durchführung der Kurse an einem Ort mit Anwesenheitspflicht, damit Teilnehmende die Kosten erstattet bekommen können. Diese Anforderungen wurden in der Krise gelockert. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass Lehrende ihre Teilnehmenden stets sehen können.

Ihre Teilnehmenden erklärten sich dankenswerterweise mit großer Mehrheit dazu bereit, die Virtualisierung der Kurse auszuprobieren.

Für die Yogalehrerin und Ergotherapeutin stellte die Umsetzung eine hohe Hürde da, da sie ihren Teilnehmenden nicht nur eine technisch stabile und einfache Lösung anbieten wollte, sondern auch rechtlich auf der sicheren Seite sein musste.

Vorbereitung

In Videokonferenzen habe ich sie zunächst zur Technik, zur Durchführung der Kurse und als TÜV-zertifizierter Datenschutzbeauftragter auch zum Datenschutz beraten.

Die Beschaffung stellte sich als nicht ganz einfach dar, weil die notwendige Technik nur noch begrenzt verfügbar ist und teilweise zu absurd hohen Preisen gehandelt wird.
Nach ein paar Tagen waren aber alle Probleme gelöst, ein Vertrag über Auftragsverarbeitung mit einem deutschen Anbieter von Videokonferenzen geschlossen und der Yogaraum mit Kamera, Freisprecheinrichtung, Videoprojektor und stabiler Internetanbindung auf die neuen Aufgaben vorbereitet.

An einem Termin zur Überprüfung der Technik nahmen fast vierzig Personen teil und nutzten die Gelegenheit, den Umgang mit der Technik zu üben und Probleme auszuräumen.

Durchführung

Um einen guten Kontakt zu allen Mitgliedern der Kursgruppe zu halten, teilte Dörte Kortum die Interessenten in zwei Gruppen von maximal 20 Teilnehmenden auf.

Bei den ersten Sitzungen gab es noch einmal kurze Einführungen zum Ablauf und Verhalten bei technischen Störungen. Dazu stand ich die ersten 15 Minuten im Konferenzraum als zusätzlicher Moderator bereit und war anschließend in Telefonbereitschaft. Diese wurde lediglich zweimal in Anspruch genommen, da die Durchführung erfreulich störungsfrei lief.

Die Teilnehmenden haben die ersten Veranstaltungen überaus positiv kommentiert und freuen sich, dass sie ihre Kurse zu Ende führen können. Für Dörte Kortum hätte ohne die Videokonferenztechnik die Corona-Krise die Schließung ihres Yogaraums bedeutet. Jetzt denkt sie über ein zusätzliches Online-Kursangebot nach.

Kommentare der Teilnehmenden im Chat