Vor fast zwei Jahren habe ich einmal als Machbarkeitsnachweis ein WordPress-Blog mit einem Quiz-Plug-in und einem Plug-in zur Benutzerverwaltung ausgerüstet, um es als abgespecktes LMS verwenden zu können.
Für meinen kleinen Kurs zu Aquaponik hat das funktioniert. Allerdings ist die Navigation von WordPress nicht auf zusammenhängende Seiten ausgelegt. Daher war es notwendig alle Unterseiten des Kurses mit einer selbst angelegten Navigation auszustatten. Das erfordert viel Planung und die Notwendigkeit bei kleinen Änderungen alle Seiten anpassen zu müssen versetzt einen zurück in die Zeit von statischen HTML-Seiten.
Außerdem bot das Quiz-Plug-in nur automatisch ausgewertete Tests. Damit sind kompetenz-orientierte Formate nicht einfach zu entwickeln. Entsprechend wäre dieser Kurs ausschließlich auf Inhaltsvermittlung ausgelegt gewesen.
In einem Artikel im Blog von Peter Baumgartner stieß ich jetzt auf eine LMS-Erweiterung für WordPress namens Namaste! Da der Name schon sehr freundlich klingt, habe ich es mir gleich angeschaut.
Der Grund für meinen kleinen Versuch damals war, dass für viele Zwecke ein herkömmliches LMS einfach zu groß, zu kompliziert und zu mächtig ist. Es ist manchmal, als würde man mit einem Flugzeugträger einen Ausflug auf einem kleinen Flüsschen machen wollen. Die Vielzahl der Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten sind einerseits phantastisch, andererseits steht man sich auch manchmal selbst auf den Füßen, weil man die Funktionen alle verstehen muss. Am Ende stehen dann doch oft Kurse, die aus Text, ein paar PDFs, einem Forum und vielleicht einer Einreichaufgabe bestehen.
Und hier beißt sich die Katze leider in den Schwanz. Denn wenn man bei Namaste! auch nur verschiedene Teilnehmende eines Kurses als eine Klasse verwalten möchte, muss man die kostenpflichtige Pro-Version installieren. Gegen die 47 Dollar jährliche Gebühr wäre grundsätzlich nichts einzuwenden, aber um den Lernenden ihren Lernfortschritt im Kurs anzuzeigen, benötigt man das nächste kostenpflichtige Plug-in usw. Am Ende steht man mit einem System dar, dass nicht weniger komplex als Moodle, Ilias oder OpenOlat ist. Die Lizenzkosten sind höher und man begibt sich in völlige Abhängigkeit von einer kleinen Entwicklergruppe.
Mein Fazit lautet daher: Wenn man es einfach haben möchte, muss das Szenario eben auch einfach sein. Für die Funktionsvielfalt eines LMS braucht es aber leider ein LMS…