Studie von Inside Higher Ed zu „Faculty Attitudes on Technology“

In Kooperation mit Gallup hat Inside Higher Ed die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 3000 Lehrenden und administrativen Kräften amerikanischer Hochschulen zum Bereich Online-Lehre veröffentlicht (PDF). Zu den Inhalten gehört u.a., ob die Lernergebnisse von Online-Kursen aus der Sicht der Lehrenden mit denen von Präsenzkursen vergleichbar sind.

Auffällig bei vielen Ergebnissen ist das starke Auseinanderfallen der Antworten von Lehrenden, die schon online gelehrt haben und unerfahrenen Lehrenden. Beispielsweise meinen von den unerfahrenen Befragten 48%, dass die Studiengebühren für Online-Studierende niedriger sein sollten, während von den online-erfahrenen Lehrenden nur 20% dieser Ansicht sind. Das Gerücht, dass Online-Lehre per se billiger sei, scheint sich hartnäckig zu halten…

Unschön an dem Dokument ist die Reklamedichte, die an der Unabhängigkeit zweifeln lässt.

xMOOC-style Online-Master von Georgia Institute of Technology und Udacity

Das Georgia Institute of Technology und Udacity können erste Erfahrungen aus einem Master-Programm vorweisen, das Georgia Tech seit einem Semester anbietet, berichtet Inside HIGHER ED.

Wesentliche Erfahrungen bisher

  • Deckelung der ersten Kohorte auf 410 Studierende – mit Warteliste.
  • Viele Studierende sind Mitarbeiter des Sponsors AT&T.
  • Ziel ist, alle qualifizierten Bewerber aufzunehmen.
  • Bewerberzahlen für den Präsenzstudiengang sind um 30% gestiegen.
  • Die Ergebnisse der Online-Studierenden waren marginal besser.
  • Die Kommunikation der Studierenden hat sich schnell aus den offiziellen Foren in andere Online-Plattformen verlagert (Reddit, Facebook, Google+).
  • Es ist schwierig eine hinreichende Zahl qualifizierter Betreuer zu finden (kann es an der Entlohnung liegen?)

Studie: Herbst 2012 mehr als 10 Prozent Online-Studierende in USA

Das National Center for Education Statistics der USA hat eine Studie mit Zahlen vorgelegt, nach der mehr als zehn Prozent aller Studierenden im Herbst 2012 online studiert haben. Die Zahlen der Studierenden, die vollständig online studieren, schwanken je nach Bundesstaat zwischen 1,6% (Rhode Island) und 48,2% (Arizona) der gesamten Studierendenzahl.

MOOCs im Kontext Hochschule: Versuch einer Differenzierung mit (wenigen) Worten und einem Bild

In einem Beitrag in INSIDE HIGHER ED werden die Ergebnisse einer Konferenz zu MOOCs in Arlington/Texas dargestellt. Die Ergebnisse selbst sind dabei weniger interessant:

“Emerging data … show that massive open online courses (MOOCs) have relatively few active users, that user ‘engagement’ falls off dramatically especially after the first 1-2 weeks of a course, and that few users persist to the course end,”

Spannender ist die Diskussion der Leser des Artikels. Hier zeigt sich aus meiner Sicht, dass a) der Begriff „MOOC“ in der Diskussion häufig wenig differenziert betrachtet wird und dass b) der eigentliche Kern der Diskussion hochschuldidaktischer Art ist.

Zu a)

J. Moskaliuk hat in seinem Beitrag auf der Campus Innovation am 15.11. 2013 in Hamburg eine Darstellung der Bandbreite von MOOCs verwendet, die ich in der folgenden Grafik nachempfunden habe.

c_xMOOC_Kontinuum2

Dabei ist die didaktische Konzeption eines MOOCs in einem Kontinuum zwischen den Polen „Lerner zentriert“ auf der einen und „Dozenten zentriert“ auf der anderen Seite angesiedelt. Folglich kann man in Diskussionen auch nicht einfach über „MOOCs“ oder „die“ Didaktik in MOOCs sprechen, ohne weiter zu differenzieren, welche didaktischen Konzepte man mit dem Begriff verbindet.

Zu b)

Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich auch Präsenzveranstaltungen in Hochschulen. Lernerzentrierung muss hierbei für Zentrierung auf Aktivitäten der Lerner stehen. Denn auch ein Vortragender, der reine Frontalvorträge gestaltet, wird für sich in Anspruch nehmen können, die Bedürfnisse seines Publikums in das Zentrum seines Vortrages zu stellen.

Zusammenführung

Ohne eine Diskussion, ob eine Konzentration auf einen Pol dieses Kontinuums wünschenswert oder notwendig ist bzw. unter welchen Bedingungen welcher Ansatz passender ist, fällt auch die Bewertung von MOOCs schwer.

Das mag trivial klingen. Trotzdem zeigt sich in der Diskussion mit Lehrenden an Hochschulen – siehe auch die oben zitierte Diskussion – dass die eigene Position  zu verschiedenen Lerntheorien oder Lehransätzen häufig nicht bewusst reflektiert und argumentiert wird.

Gestaltung von Lernangeboten nach Glaubensrichtung: behavioristisch, kognitivistisch, konstruktivistisch, konnektivistisch?

Wie funktioniert gute Online-Lehre? Wer diese Frage beantworten möchte, kann auch fragen: Woran glauben Sie denn?

In Abhängigkeit der didaktischen Schule, der man – bewusst oder unterbewusst – anhängt, wird man zu unterschiedlichen Aussagen über den Aufbau eines guten Angebots für Online-Lehre respektive Online-Lernen kommen.

Debbie Morrison untersucht in dem Beitrag „A Tale of Two MOOCs @ Coursera: Divided by Pedagogy„, warum zwei inhaltlich ähnliche Kursangebote auf Coursera deutlich unterschiedlich erfolgreich waren (ein Kurs musste vorzeitig geschlossen werden).

Sie macht dabei die didaktische Ausrichtung als Erfolgsfaktor aus und erklärt quasi im vorbeigehen Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus und Konnektivismus als didaktische Herangehensweisen.

 

E-Learning in der Zeitschrift DNH (Die Neue Hochschule)

In der DNH, einer Veröffentlichung  des Hochschullehrerbundes, finden sich in der Ausgabe 4/2012 Artikel zu interaktivem Lehren und Lernen mit Moodle, Interaktivität in der Vorlesung (Clicker) als auch zu semi-virtuellen Seminaren.

Interessant sind besonders die Erfahrungen zum Umfang der notwendigen Betreuung von Online-Angeboten.