MOOCs im Kontext Hochschule: Versuch einer Differenzierung mit (wenigen) Worten und einem Bild

In einem Beitrag in INSIDE HIGHER ED werden die Ergebnisse einer Konferenz zu MOOCs in Arlington/Texas dargestellt. Die Ergebnisse selbst sind dabei weniger interessant:

“Emerging data … show that massive open online courses (MOOCs) have relatively few active users, that user ‘engagement’ falls off dramatically especially after the first 1-2 weeks of a course, and that few users persist to the course end,”

Spannender ist die Diskussion der Leser des Artikels. Hier zeigt sich aus meiner Sicht, dass a) der Begriff „MOOC“ in der Diskussion häufig wenig differenziert betrachtet wird und dass b) der eigentliche Kern der Diskussion hochschuldidaktischer Art ist.

Zu a)

J. Moskaliuk hat in seinem Beitrag auf der Campus Innovation am 15.11. 2013 in Hamburg eine Darstellung der Bandbreite von MOOCs verwendet, die ich in der folgenden Grafik nachempfunden habe.

c_xMOOC_Kontinuum2

Dabei ist die didaktische Konzeption eines MOOCs in einem Kontinuum zwischen den Polen „Lerner zentriert“ auf der einen und „Dozenten zentriert“ auf der anderen Seite angesiedelt. Folglich kann man in Diskussionen auch nicht einfach über „MOOCs“ oder „die“ Didaktik in MOOCs sprechen, ohne weiter zu differenzieren, welche didaktischen Konzepte man mit dem Begriff verbindet.

Zu b)

Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich auch Präsenzveranstaltungen in Hochschulen. Lernerzentrierung muss hierbei für Zentrierung auf Aktivitäten der Lerner stehen. Denn auch ein Vortragender, der reine Frontalvorträge gestaltet, wird für sich in Anspruch nehmen können, die Bedürfnisse seines Publikums in das Zentrum seines Vortrages zu stellen.

Zusammenführung

Ohne eine Diskussion, ob eine Konzentration auf einen Pol dieses Kontinuums wünschenswert oder notwendig ist bzw. unter welchen Bedingungen welcher Ansatz passender ist, fällt auch die Bewertung von MOOCs schwer.

Das mag trivial klingen. Trotzdem zeigt sich in der Diskussion mit Lehrenden an Hochschulen – siehe auch die oben zitierte Diskussion – dass die eigene Position  zu verschiedenen Lerntheorien oder Lehransätzen häufig nicht bewusst reflektiert und argumentiert wird.

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