ChatGPT erklärt, warum konstruktivistische Ansätze im E-Learning auf verlorenem Posten stehen.

kopfloser Roboter

Aufgabe für die künstliche Intelligenz(?) ChatGPT:

Schreibe einen Kommentar: Warum KI wie ChatGPT das E-Learning hin zu behavioristischen und kognitivistischen Ansätzen verschiebt und die konstruktivistische Position verliert.

Antwort 1:

KI wie ChatGPT beeinflusst das E-Learning, indem es eine neue Art von Interaktion und personalisiertem Feedback bietet. Durch die Verwendung von maschinellem Lernen und Natursprachverarbeitung kann ChatGPT schnell und effektiv auf die Bedürfnisse des Lernenden eingehen und auf Fragen und Anfragen reagieren. Dies führt zu einer stärkeren Fokussierung auf behavioristische und kognitivistische Ansätze, bei denen der Fokus auf Verhaltensänderung und Wissensaufnahme liegt.

Konstruktivistische Ansätze, bei denen der Fokus auf selbstgesteuertem Lernen und Verstehensbildung liegt, können jedoch in einer rein virtuellen Umgebung wie einer E-Learning-Plattform eingeschränkt sein. ChatGPT kann zwar ein gewisses Maß an Interaktivität bieten, kann aber nicht die gleiche Art von menschlicher Interaktion und sozialen Beziehungen bieten, die für eine effektive konstruktivistische Lernumgebung erforderlich sind.

Insgesamt beeinflusst die Einführung von KI wie ChatGPT das E-Learning hin zu einem stärkeren Fokus auf behavioristische und kognitivistische Ansätze, während die konstruktivistische Position einen geringeren Stellenwert hat.

Antwort 2:

KI wie ChatGPT sind in der Lage, schnelle und präzise Antworten auf Fragen bereitzustellen. Dies führt dazu, dass das E-Learning eher auf behavioristische und kognitivistische Ansätze ausgerichtet wird, die auf das Wissenstransfer und die Vermittlung von Fakten abzielen. Konstruktivistische Ansätze, die einen aktiven Lernprozess und die Schaffung von Wissen durch den Lernenden betonen, verlieren dadurch an Bedeutung. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass KI-Systeme wie ChatGPT nur ein Werkzeug und kein Ersatz für den menschlichen Lehrer sind.

Antwort 3:

Künstliche Intelligenz wie ChatGPT verändert das E-Learning, indem sie eine umfassende Interaktion mit Schülern ermöglicht, die ähnlich wie menschliche Lehrer ist. Sie kann schnell auf Fragen reagieren, Feedback geben und den Lernfortschritt verfolgen. Dies führt zu einer Verschiebung von traditionellen E-Learning-Ansätzen hin zu einer Kombination aus behavioristischen und kognitivistischen Ansätzen. Die konstruktivistische Position, die den Schülern eine aktive Rolle bei der Gestaltung ihrer eigenen Lernumgebung zuweist, verliert an Bedeutung, da KI die Interaktion und das Feedback bereitstellt.

Kommentar

Passender als ChatGPT kann ich kaum zusammenfassen, was die Entwicklung der letzten zwei Jahre im E-Learning für eine Bedeutung hat. Durch den Eintritt großer Unternehmen – mit geringer didaktischer Erfahrung bzw. Wertschätzung für Didaktik – hat sich der Fokus von E-Learning noch weiter zu Methoden verschoben, die nicht Lernende und die Entwicklung ihres Könnens in den Mittelpunkt stellen, sondern Lernen vorwiegend als Wissensvermittlung verstehen.

Aber wer kann schon schwimmen, nachdem er oder sie dazu fünf Bücher vorgelesen bekommen hat?

Quelle der Antworten: https://chat.openai.com/chat

Eine kurze Zusammenfassung wesentlicher Lerntheorien gibt es hier.

Selbsttest: Wie fit bin ich für die Online-Lehre?

Mikrofon Webcam und Monitor

Wozu dient der Test?

Sie lehren bereits online und wollen wissen wie fit Sie sind?
Sie möchten oder müssen in die Online-Lehre gehen und wüssten gerne, wo Sie stehen? Für Sie ist dieser Test.

Im Präsenzunterricht kann man mit vielen Dingen davonkommen. Wer über viel Erfahrung und Fachwissen verfügt, kann mit der entsprechenden Persönlichkeit fast unvorbereitet zwei Stunden Unterricht gestalten, ohne dass Lernende die fehlende Vorbereitung bemerken. In der Online-Lehre geht das nicht ohne weiteres.

Viele Mechanismen, um Beziehungen zu Lernenden aufzubauen, funktionieren online nicht oder anders. Die Online-Lehre legt Schwächen in Vorbereitung, Fachlichkeit und Didaktik wie unter einem Vergrößerungsglas offen dar.

Dazu kommen noch rechtliche Fragen u.a. in den Bereichen Datenschutz und Urheberrecht, mit denen sich online Lehrende auseinandersetzen müssen.

Im folgenden Selbsttest habe ich einige aus meiner langjährigen Erfahrung wichtige Punkte für erfolgreiche Planung, Erstellung und Durchführung von E-Learning-Kursen zusammengestellt. Wie fit sind Sie?

Selbsttest für Online-Lehrende

Wählen Sie aus, welche Aussagen auf Sie zutreffen.

  • Ich kenne Lerntheorien wie Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus oder Konnektivismus und ich weiß, wie sie bewusst und unbewusst mein Design von Kursen bestimmen und passe mein Kursdesign entsprechend an.
  • Ich kann meine eigene Kompetenz in Online-Lehre mit Modellen wie z.B. TPACK (Mishra und Koehler) einschätzen und mir entsprechend Unterstützung holen, wo mir Kompetenzen fehlen.
  • Ich kenne das ADDIE-Modell zur Kurserstellung mit seinen prinzipbedingten Restriktionen und wende statt dessen Prinzipien der agilen Kurserstellung an.
  • Ich verstehe den Unterschied zwischen einem Lehrziel und einem Lernergebnis und kann kompetenzorientierte Lernergebnisse formulieren.
  • Ich wende bei der Gestaltung meiner Kurse gezielt Taxonomien wie die Bloom‘sche Taxonomie bzw. deren Erweiterung nach Anderson und Krathwohl oder die SOLO-Taxonomie nach Biggs an.
  • Ich kenne die Prinzipien von Constructive Alignment nach Biggs und wende sie zur Planung meiner Kurse an.
  • Ich kenne eine Vielzahl von Prüfungsformen und wähle sie gezielt und passend zu einem zu dokumentierenden Lernergebnis aus.
  • Ich kenne Modelle zur E-Moderation wie z.B. Scaffolding im Five Stages Model nach Salmon und plane danach mein Kursdesign und meine Lehrtätigkeit in meinen Kursen.
  • Bei der Auswahl von Lerntechnologie überlege ich, welche Vorteile oder Nachteile der Einsatz einer speziellen Technologie mit sich bringt und bewerte sie z.B. mit dem SAMR-Modell von Puentedura.
  • Ich kenne die Funktionen mindestens eines LMS (Moodle, Ilias, Canvas, Blackboard usw.) im Detail und kann damit Kurse gestalten.
  • Ich kenne den Unterschied zwischen synchronen und asynchronen Lernaktivitäten und setze jeweilige Aktivitäten gezielt und den Lernumständen entsprechend ein.
  • Ich verstehe die wichtigsten (OER-)Lizenzmodelle und kann gezielt aus Online-Repositorien Materialien auswählen, deren Lizenz meine geplante Nutzung erlaubt.
  • Ich kenne den Unterschied zwischen einem LMS und einer PLE und gestalte meine Kurse so, dass sie zu unterschiedlichen PLEs meiner Lernenden passen können.
  • Ich kenne verschiedene Rubriken zur Bewertung von Kursdesigns und überprüfe meine Designs mit mindestens einer davon.
  • Ich beherrsche die Funktionen mindestens einer Videokonferenzplattform (MS Teams, Adobe Connect, Big Blue Button, Zoom usw.) in der Tiefe und kann Webinare als interaktive Meetings gestalten, bei denen ich auch Kollaborationswerkzeuge und Breakout-Rooms sicher zum Einsatz bringen kann.
  • Ich verfüge über Erfahrung in der Evaluation von Lehr-/Lernveranstaltungen, um die Wirksamkeit meiner Kurse im Verlauf und im Nachlauf überprüfen zu können.
  • Ich kenne die Kernaussagen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und kann meine Kursplanung hinsichtlich der DSGVO-Konformität einschätzen.

Auswertung

14-17 zutreffende Aussagen: Sie haben ein in die Tiefe gehendes Verständnis von Didaktik, Technologie und Recht in der Online-Lehre.

10-13 zutreffende Aussagen: Sie haben schon einiges über Online-Lehre gelernt, aber in ein paar Feldern ist noch Raum für Verbesserungen.

0-9 zutreffenden Aussagen: Lassen Sie den Kopf nicht hängen! Sie haben zwar noch einiges im Bereich der Online-Lehre zu lernen, aber das bringt Spaß und ist keine Geheimwissenschaft.

Mit meiner langjährigen Erfahrung im Bereich Train-the-Online-Trainer kann ich Sie und Ihr Unternehmen bzw. Ihre Organisation und Ihre Lehrenden dabei unterstützen, moderne Online-Kurse zu gestalten und diese als E-Moderatoren zu begleiten.

Train-the Trainer, individuelle Erstellung von Online-Kursen / E-Learning

Digitalisierung als Überlebensstrategie

Den Betrieb ihres Yogaraums in der Corona-Krise einstellen oder die Kurse online weiterführen? Vor diese Frage gestellt, entschied sich Dörte Kortum von yogaraum-flensburg.de dafür, ihr Angebot durch Videokonferenzen zu digitalisieren.

Sie hatte gerade neue Präventionskurse gestartet, als die weitere Durchführung durch die Corona-Krise unmöglich wurde. Normalerweise fordern die Krankenkassen eine Durchführung der Kurse an einem Ort mit Anwesenheitspflicht, damit Teilnehmende die Kosten erstattet bekommen können. Diese Anforderungen wurden in der Krise gelockert. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass Lehrende ihre Teilnehmenden stets sehen können.

Ihre Teilnehmenden erklärten sich dankenswerterweise mit großer Mehrheit dazu bereit, die Virtualisierung der Kurse auszuprobieren.

Für die Yogalehrerin und Ergotherapeutin stellte die Umsetzung eine hohe Hürde da, da sie ihren Teilnehmenden nicht nur eine technisch stabile und einfache Lösung anbieten wollte, sondern auch rechtlich auf der sicheren Seite sein musste.

Vorbereitung

In Videokonferenzen habe ich sie zunächst zur Technik, zur Durchführung der Kurse und als TÜV-zertifizierter Datenschutzbeauftragter auch zum Datenschutz beraten.

Die Beschaffung stellte sich als nicht ganz einfach dar, weil die notwendige Technik nur noch begrenzt verfügbar ist und teilweise zu absurd hohen Preisen gehandelt wird.
Nach ein paar Tagen waren aber alle Probleme gelöst, ein Vertrag über Auftragsverarbeitung mit einem deutschen Anbieter von Videokonferenzen geschlossen und der Yogaraum mit Kamera, Freisprecheinrichtung, Videoprojektor und stabiler Internetanbindung auf die neuen Aufgaben vorbereitet.

An einem Termin zur Überprüfung der Technik nahmen fast vierzig Personen teil und nutzten die Gelegenheit, den Umgang mit der Technik zu üben und Probleme auszuräumen.

Durchführung

Um einen guten Kontakt zu allen Mitgliedern der Kursgruppe zu halten, teilte Dörte Kortum die Interessenten in zwei Gruppen von maximal 20 Teilnehmenden auf.

Bei den ersten Sitzungen gab es noch einmal kurze Einführungen zum Ablauf und Verhalten bei technischen Störungen. Dazu stand ich die ersten 15 Minuten im Konferenzraum als zusätzlicher Moderator bereit und war anschließend in Telefonbereitschaft. Diese wurde lediglich zweimal in Anspruch genommen, da die Durchführung erfreulich störungsfrei lief.

Die Teilnehmenden haben die ersten Veranstaltungen überaus positiv kommentiert und freuen sich, dass sie ihre Kurse zu Ende führen können. Für Dörte Kortum hätte ohne die Videokonferenztechnik die Corona-Krise die Schließung ihres Yogaraums bedeutet. Jetzt denkt sie über ein zusätzliches Online-Kursangebot nach.

Kommentare der Teilnehmenden im Chat

Erklärvideos primitiv: Mit Bettlaken, Bilderrahmen und Webcam

Normalerweise sind meine Erklärvideos mit dem Lightboard technisch besser gemacht. In dieser Anleitung möchte ich aber zeigen, dass es auch mit ganz primitiven Mitteln geht.

So brauchen Lehrkräfte, die in der Zeit der Schulschließungen durch die Corona-Krise für ihre Schüler/-innen Lernvideos produzieren möchten, kaum technische Ausstattung.

Wer sich für die qualitativ etwas besseren Videos zum Arbeiten mit dem Lightboard interessiert, findet diese als Playlist in meinem YouTube Kanal:

Und hier noch ein Beispiel für ein Mathevideo:

Kostenlos nutzbare Fotos und 3D-Modelle von Smithonian

Die Smithonian Institution stellt eine Open Access Bilddatenbank bereit, in der nicht nur Millionen von Bildern aus den Museen von Smithonian sondern auch 3-D Modelle zu finden sind.

Alle Bilder stehen unter der Lizenz Creative Commons Zero (CC0) und sind damit völlig frei und ohne Beschränkungen nutzbar.

Das 3-D Modell der X-1 weiter unten, kann man mit der Maus anfassen und von allen Seiten betrachten.

Der für die Einbettung bereitgestellte HTML-Code wollte in WordPress zunächst nicht funktionieren. Ersetzt man die Platthalter für : und / in der URL durch die passenden Zeichen, funktioniert es aber sehr gut.

Lehrassistentin aus Flensburger Spezialversand?

Bei diesem Video fällt mir kein passender Kommentar mehr ein. Es bleiben eigentlich nur Fragen.

Wer kommt auf die Idee, dass ein paar nicht lippensynchrone Mundbewegungen und unnatürliches Augenrollen einen Chatbot emotionale Signale senden lassen? Oder ist hier Grusel gemeint?

Warum fängt diese Maschine im Video plötzlich ungefragt an zu reden? Hat sie dafür Signalphrasen oder passiert das zeitgesteuert?

Wer hat sich dieses Gesicht ausgedacht – oder waren die Teile irgendwo über?

Warum verkauft man ein Robotikexperiment als Ergänzung der Lehre? Ist das ernst gemeint? Was für ein Menschenbild steckt dahinter?

Erinnert sich noch jemand an Chucky?

Brauche ich jetzt eine Sitzung bei ELIZA?

Impressionen von der Learntec 2020

(erst einmal das Negative (-) und dann das Positive (+))

– An einem modisch aufgemachten Stand im Design einer Bühne auf einem Rockfestival verspricht die Moderatorin durch ihr stylisches Headset:

„Das war ernst gemeint mit dem Geschenk! Wir schenken Euch unser Buch zum Thema „Blended Learning“, wenn Ihr euch dahinten registrieren lasst und schicken es Euch dann kostenlos per Post zu.“ Sprachs und machte Stage Diving in die Arme ihrer bereit stehenden Kollegen.

Ich habe mich gefragt, ob die angebotene Weiterbildung zum „zertifizierten Blended-Learning-Trainer“ dann auch per wöchentlichem Lehrbrief erfolgt…

– Irgendwie war dieses Erlebnis aber in weiten Bereichen symptomatisch für die „Learntec 2020 – Internationale Fachmesse und Kongress“. Ausländische Besucher blieben hungrig, weil an den Catering-Ständen nur mit Bargeld bezahlt werden konnte. Das WLAN war teilweise so schwach und überlastet, dass Aussteller auf mobiles Internet ihrer Handys umstiegen, um Produkte vorführen zu können. Diese Option war leider nicht überall gegeben, weil das Handynetz nicht in allen Bereichen zur Verfügung stand. Viele Stände waren dominiert von Rollups und Plakaten mit ähnlichen Schlagworten – ein Paradies für Bullshit-Bingo-Spieler .

– Erschreckender fand ich allerdings die Tatsache, dass in nur einer von acht Veranstaltungen des Kongresses, die ich besucht habe, elektronische Lernmedien eingesetzt wurden (Powerpoint zähle ich hier mal nicht mit).

Ich habe ein paar sehr gut gemachte Workshops besucht. Einer forderte sogar explizit zum Mitbringen von Laptops und Tablets für die Mitarbeit auf. Wir saßen dann aber mit Klebenotizen, die wir an die Wand gepinnt haben, um unsere Tische. Dort wurden sie fotografiert, um eines Tages in die Konferenzplattform geladen zu werden. Wann und wie das geschehen sollte, war der Moderatorin allerdings selbst noch schleierhaft.

Vielleicht hätte ich mich bei dem vorhandenen Netz auch nicht getraut, elektronische Pinnwände zu verwenden (padlet.com , linoit.com), aber der Nutzen unmittelbar die Ergebnisse aller Gruppen teilen zu können, ist doch hier offensichtlich. Im SAMR-Modell von Ruben Puentedura wäre man damit zwar auch nur auf der zweiten Stufe von vier hinsichtlich des Einsatzes technischer Werkzeuge im Unterricht, aber immerhin wäre das gelebt, was die E-Learning-Community doch auch verkaufen möchte: Ein (auch didaktischer) Mehrwert beim Lernen mit elektronischen Hilfsmitteln.

+ Deshalb muss ich hier Jördis Hollnagel und Christina Pauly von Bosch lobend erwähnen, die das Abstimmungswerkzeug des Kongresses als interaktives Element in ihre Präsentation „Onboarding for Bosch HR: Global, digital, personal and hands on“ eingebaut haben.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich möchte nicht um jeden Preis Technik im Lernprozess einsetzen. Papier und Stift haben weiter ihren Platz. Aber wenn es einen praktischen/didaktischen Mehrwert gibt, sollten wir als professionelle Nutzer, Anbieter und Gestalter doch vorangehen, oder?

– Ein ganz dickes Minus verdient aus meiner Sicht die Konzentration von Ausstellern und Präsentierenden auf Inhalt/Content.

Natürlich sind Inhalte beim Lernen wichtig, aber was habe ich davon, das Telefonbuch auswendig aufsagen zu können, wenn ich nicht weiß, wie ich ein Telefon bediene? Lerntransfer entsteht kaum durch „Bestrahlung“ mit Inhalten, sondern durch ausprobieren und anwenden. Der Bereich der Lernaktivitäten wurde aber oft vernachlässigt.

Aber genug gemeckert! Jetzt kommen noch ein paar – überwiegend – positive Eindrücke.

+ Ein Google Glass ähnliches Headset, über dessen Kamera und mittels Sprachsteuerung Bilder und Videos aufgenommen und mit erklärenden Texten direkt ins LMS (hier Moodle) übernommen werden können. Besonders beeindruckt hat mich die Spracherkennung, die trotz des hohen Geräuschpegels in der Messehalle meine Sprachbefehle ohne Training sofort erkannt hat.

+ Einen hohen Spaßfaktor hatte sicher auch das Modell einer Kettensäge, mit dem man mittels VR-Brille den sicheren Einsatz der Säge beim Fällen eines Baumes üben konnte.

+ Einige der Workshops verdienten ihren Namen wirklich! Wie oft sitzt man in einem Workshop und schaut sich nur Folien an? Besonders viel „geworkt“ wurde bei Jane Hart (@C4LPT), JaneBozarth (@JaneBozarth), Helen Blunden (@ActivateLearn) „Designing a learning campaign to promote continous learning”, Bianca Baumann (@biancabaumann) , Tim Burmeister (@Tim35807242) “Design Thinking: Moving from Theory to Application” und Andrew Jacobs (@AndrewJacobsLnD) “Developing modern online learning resources for the workplace”.

+/- Ein guter Vortrag zum Thema Ergebnisse aus über 100 Jahren Transferforschung von Ina Weinbauer-Heidel „Was Trainings wirklich wirksam macht…“ steckte den Finger in die Wunde, dass im Bereich Trainings oft Buzzwords und Trends wichtiger sind, als der empirische Nachweis der Wirksamkeit von Methoden. Aber warum als Vortrag! Inaktive Lernende (d.h. Zuhörende) haben kaum Transfer. Quod erat demonstrandum?

+ Geschätzte Kollegen wieder getroffen.

+ Viele neue, interessante Menschen kennengelernt und spannende Gespräche geführt.

+ Endlich mal wieder einen Teil der Familie im Süden besucht. ;-)

Dunkle Seite der KI

Sehen heißt häufig glauben. Um so wichtiger ist eine breite Medienbildung, wenn durch so genannte Deep Fakes Videoaufnahmen so verändert werden können, dass Menschen Mimik und Worte untergeschoben werden, die von anderen Personen stammen.

Die Organisation Future Advocacy zeigt dieses mit Videos der konkurrierenden britischen Politiker Johnson und Corbyn, die sich in Deep-Fake-Videos gegenseitig zum Premierminister empfehlen.

https://vimeo.com/372491634
https://vimeo.com/372492457

Dabei sind diese Videos noch mit relativ viel Handarbeit entstanden. Im Netz gibt es schon Software, die Mimik und Mundbewegung einer Person in Echtzeit gegen die einer anderen austauschen kann.

Beitragsbild: UK Government [OGL 3 (http://www.nationalarchives.gov.uk/doc/open-government-licence/version/3)]

Google Socratic – KI-Nachhilfelehrer für Schüler und Studierende?

kopfloser Roboter

Die Google App Socratic verspricht, dass sie mittels künstlicher Intelligenz passendes Material zum Verständnis von Problemen liefern kann.
Alles was Lernende tun müssen, ist der App eine Frage zu stellen oder eine Fragestellung zu fotografieren.

Meine Frage an die App lautete: How does effective e-learning work?

Leider war die Software mit meinem deutsch-australisch-britischen Akzent offensichtlich völlig überfordert. Statt „effective“ verstand die App konsequent, immer wieder „defective“. Außerdem schlug sie mir Texte zu „Infection Prevention“ vor…

Die deutsche Spracherkennung funktionierte einwandfrei. Dafür waren die für die Frage „Wie funktioniert wirksames E-Learning?“ gefundenen Quellen doch recht allgemein bzw. nicht zielführend:

  1. E-Learning im Schulalltag (books. google.com)
  2. E-Learning (wikipedia)
  3. Login zum eLearning Service der University of Florida
  4. Creating Sections (University of Florida)
  5. Adding Participants (University of Florida)
  6. Lern- und Arbeitstechniken für das Studium (books. google.com)
  7. Hellenisten in der Apostelgeschichte (books. google.com)
  8. Website der Hochschule Pforzheim
  9. Salicylsäure ist eine gängige Methode zur Behandlung von Warzen (endwarts.de)

Die (Un-)Nützlichkeit dieser Liste dürfte sich auch dem Laien auf dem Gebiet des E-Learnings leicht erschließen.

Mein Ergebnis für diesen Kurztest lautet daher, dass meine Rolle als Kursdesigner und didaktischer Berater – noch – nicht von kostenlosen Apps übernommen werden kann.

🙂

Bild: Mathew Schwartz auf Unsplash

Blub – Wieder eine Blase geplatzt?

Kommt der Nürnberger Trichter mal wieder nicht?

Wie verschiedene Medien berichten, hat der Medienkonzern Wiley für sehr kleines Geld (Update 9.2019: Link) das „heiße, neue Ding“ der letzten Jahre – die Firma Knewton – gekauft.

Knewtons Anspruch war, Lernenden zu ihrem Stand passendes Lernmaterial zu präsentieren (auch bekannt als adaptives Lernen) und damit das Feld der elektronischen Lernplattformen vollständig aufzurollen.

Tja…

Adaptives Lernen ist auf den ersten Blick eine brillante Idee. Wenn ich etwas lernen möchte, beobachtet der Computer meine Interaktion mit Inhalten und Aufgaben und schlägt mir optimal zu mir passende weitere Inhalte vor. Wichtige Schlagworte sind hier angebliche Personalisierung des Lernens, künstliche Intelligenz (KI), adaptive Lerntechnologie – da ist eine Reihe beim Buzzword Bingo schon fast voll…

Es hakt bei diesem Ansatz nur (derzeit?) an mindestens vier Stellen.

  1. Wer den Stand der künstlichen Intelligenz beim Vorschlagen sehen möchte, kann das mit einem Konto beim Handelsriesen Amazon tun. Dieser steckt seit vielen Jahren enorme Anstrengungen in seine Vorschläge dessen, was aufgrund der bisherigen Käufe für jemanden auch interessant sein sollte. Aber warum sollte ich die erste Staffel einer Serie kaufen, von der ich die drei folgenden Staffeln schon erworben habe? Warum sollte ich Interesse haben, ein Produkt zu erwerben, das ich gerade gekauft habe?
    Amazon hat im Gegensatz zu einem kleinen Startup die Mittel und vor allem den Willen das Beste auf dem Markt zum Einsatz zu bringen. Wenn das hier nicht klappt, warum sollte es woanders besser klappen?
  2. Lernen hat sehr viel mit Motivation zu tun. Gute Spieledesigner entwerfen z.B. ihre Spiele so, dass Spielende immer in einem Korridor zwischen Unter- und Überforderung gehalten werden. Ziel ist der sogenannte „Flow“. Wer im Flow ist, vergisst die Zeit und widmet sich nur seiner Tätigkeit.
    Spiele haben allerdings im Allgemeinen auch nur ein Spielziel. Beliebige Zahlen von Lernenden haben aber ebenso viele differierende Lernziele. Für so viele Pfade stets alle mit passenden Inhalten und Aktivitäten im Flow zu halten, ist mindestens heute für KI nicht möglich.
  3. Die Systeme konzentrieren sich primär auf Inhalte. Beim Flow im Videospiel geht es aber um das Lösen von Aufgaben. Und so funktionieren die meisten Lernprozesse: Wir lesen oder hören etwas und denken, wir hätten es verstanden. Wenn dann Probleme in der Anwendung auftauchen, müssen wir uns tiefer mit dem Thema auseinandersetzen. Das ist oft der Zeitpunkt, wenn der sprichwörtliche Groschen wirklich fällt. Im Vordergrund müssen also nicht die Inhalte sondern die sinnstiftende Auseinandersetzung mit diesen Inhalten stehen.
  4. Wer E-Learning als reine Mensch-Maschine-Interaktion betrachtet und entwirft, übersieht dabei völlig den sozialen Aspekt des Lernens. Als soziale Wesen werden wir – im Idealfall – durch unsere Mitmenschen beim Lernen motiviert. Das kann das positive Feedback einer Vertrauensperson sein, die Unterstützung unserer Lerngruppe oder auch der Wettbewerb mit anderen Lernenden. Es gibt viele Versuche, diese Interaktionen mit Maschinen zu simulieren. Die Frage für uns ist dann allerdings, ob wir das bis in die letzte Konsequenz wirklich wollen.